Eines vorweg, für mich ist die Stirb Langsam-Reihe (Teil 1-4) die innovativste und spannendste Action-Reihe aller Zeiten. Teil 1 ist schlichtweg ein Action-Meisterwerk, bei dem einfach alles stimmt (brillante Darsteller, spannende, innovative Story, mitreißende Inszenierung und grandiose Action) und sich aus diesem Grund auch in meiner Action-Top 3 of all time befindet. Teil 2 ist eine atemberaubende Action-Achterbahnfahrt, die einen aus den Sitzen reißt. Teil 3 ist wiederrum innovative, mitreißende Action, die mit tollem Sidekick, Bösewicht und Story punkten kann. Teil 4 ist sicherlich bislang der schwächste Teil der Reihe, aber trotzdem ein überaus gelungener, wenn auch übertriebener (z.B. Harrier-Jet Szene) Actioner. Aus diesem Grund waren also meine Erwartungen bezüglich Teil 5 immens hoch.
In „Stirb Langsam 5 - Ein guter Tag zum Sterben“ lässt es John McClane (Bruce Willis) in Moskau krachen. Gemeinsam mit seinem Sohn versucht er den russischen Oligarch Komorov (Sebastian Koch) außer Landes zu bringen, da dieser im Besitz einer hochbrisanten Akte mit geheimen Informationen über den amtierenden Innenminister des Landes ist.
Leider ist das Drehbuch weder innovativ, noch spannend geschrieben und gibt somit keine gute Grundlage für Teil 5 der legendären Reihe. Auch die Dialoge sind austauschbar und McClane hat nur wenig gelungene Einzeiler. Sicherlich verzeiht man einem Action-Film einige Logikfehler (auch wenn diese in der Stirb Langsam Teile eher seltener sind), aber hier sind schon einige hanebüchende Aussetzer vorhanden (z.B. Kurztrip von Moskau, Russland nach Tschernobyl, Ukraine).
Die Moskau-Location hat sicherlich seinen Reiz, aber das Stirb Langsam-Feeling vermag hier nicht wirklich überspringen, zu grau und trist wirkt das Gesehene.
Der Film besteht hauptsächlich aus fantastisch und spektakulär in Szene gesetzter Dauer-Action, die erfreulicherweise überwiegend auf Old School-Art gedreht wurde (d.h. handgemacht und nur selten CGI unterstützt). Es kracht an allen Ecken und Enden und lässt einen ein ums andere mal, über den betriebenen Aufwand, staunen (angeblich hat den anfängliche Verfolgungsjagd durch Moskau allein 9 Mio. $ verschlungen). Scheinbar wurde der Film von Mercedes gesponsert, da verschiedenste Fahrzeugtypen des Automobilherstellers auftauchen.
Bruce Willis spielt seine Paraderolle routiniert, wirkt aber teilweise gelangweilt und seine Sprüche sind oftmals platt. Die restliche Besetzung ist beliebig und kommt zu keiner Zeit über Durchschnittsleistungen heraus.
John Moore´s Regie kann als solide betrachtet werden, wobei der Film natürlich niemals die Qualitäten der Vorgänger erreicht, es fehlt einfach der Charme der Reihe. Leider wurden Großteile der typischen Stirb Langsam-Merkmale über Bord geworfen.
Fazit: Alles in allem hat mich "Stirb Langsam - Ein guter Tag zum Sterben" enttäuscht. Sicher, Teil 5 ist ein kurzweiliger, unterhaltsamer Action-Knaller mit tollen Stunts und Schauwerten, aber er ist einfach kein Stirb Langsam Film. Die Geschichte ist zu gewöhnlich, die Charaktere zu auswechselbar und profillos, Bruce Willis zu rountiniert und die Location zu trist. Für einen US-Actionfilm gut, aber für die legendäre Reihe enttäuschend, bis zuweilen ärgerlich.
Als Actionfilm gibt es 7/10 Punkte. Als Stirb Langsam Teil nur 5/10. Für mich wurde hiermit die Reihe gegen die Wand gefahren und endgültig beendet.